Der steinige Weg der Inklusion
Das Musterbeispiel eines afrikanischen Migranten
Interview mit Herrn Bashiru B.
In welchem Land sind Sie geboren? War Deutschland das Land, in welchem Sie Asyl beantragen wollten und hatten Sie ein Ziel/Traum?
Ich bin gebürtig aus Gambia, meine Reise führte mich durch Italien nach Deutschland. Ich habe ein Sportseminar in Rom besucht, dort war ich dann auch für eine gewisse Zeit. Rom ist eine sehr schöne Stadt, für mich war sie aber viel zu Groß. Ich bin anschließend nach Karlsruhe gekommen, dort habe ich Asyl beantragt. Meine Reise führte mich dann nach Stuttgart West, wo ich sieben Monate in einer Gemeinschaftsunterkunft wohnen durfte.
Ich wollte schon in meinem Heimatland Zahnmedizin studieren, was aber für Menschen, wie mich unmöglich ist. Ich habe dann zwei Jahre eine Ausbildung als Zahntechniker gemacht. Schon in Gambia hatte ich das Glück, mit deutschen Ärzten vom Arbeiter Samariter Bund die ersten Erfahrungen sammeln zu dürfen. Ich habe damals schon gemerkt, dass die Deutschen sehr nette, hilfsbereite und sozial engagierte Menschen sind.
Wie sind Ihre Erfahrungen hier in Deutschland? Sind Sie schon einmal mit Diskriminierung hier in Kontakt gekommen?
Meine Erfahrungen mit den deutschen Ärzten waren mehr als positiv, es war einer der Gründe, warum ich nach Deutschland gekommen bin. Ich bin noch nicht so lange in Deutschland. Die meisten Menschen hier sind sehr nett zu mir. Es gibt hier so viele unterschiedliche Nationalitäten, da falle ich nicht groß auf. Manchmal, wenn ich in der Straßenbahn sitze möchte sich keiner neben mich setzen, das macht mich dann ein wenig traurig. Mir gefällt Deutschland aber sehr und ich lerne hier sehr viel.
Werden auch Menschen in Gambia diskriminiert?
Die gibt es leider auch. Die Situation ist ganz anders als hier, dort ist die Kluft zwischen Arm und Reich extrem. Wenn man aus armen Verhältnissen kommt, dann ist das Leben meist schon vorbestimmt. Das ist auch der Grund, warum viele nach Europa kommen. Hier zählt die Leistung und nicht die Herkunft. Es werden auch viele Menschen auf Grund von Krankheit und der Religion diskriminiert. Ich selbst bin Ahmadiyya-Muslim, unser Glauben hat den Ursprung in Indien/ Pakistan. Dort werden leider noch Menschen, die in die Moschee gehen und meinen Glauben haben, erschossen.
Wie ist Ihre momentane Situation?
Ich habe mein Ziel/Traum leider noch nicht verwirklichen können, das Zahnmedizinstudium. Ich bin zwar täglich am Deutsch lernen, aber leider besuche ich erst ein Deutschkurs auf dem B1-Neveau. Ich würde das C1 Niveau benötigen, um in Deutschland studieren zu können. Wie das finanziert werden soll, weiß ich noch nicht. Ich gebe dennoch nicht auf, die Menschen hier im AGDW e.V. unterstützen mich sehr. Sie haben für meine besuchten Deutschkurse Spendengelder organisiert. Ich freue mich auf jeden Fall, auf meine Zukunft, hier habe ich netten Menschen kennengelernt, die ein wenig mein Familienersatz geworden sind.
Was würde sie sich wünschen? Wie könnte man Ihnen helfen?
Selbstverständlich könnten Sie für meinen C1 Kurs sependen, sagte Bashiru, mit einem strahlenden Lächeln. Ich finde das sehr wichtig was die SAVE SOCIETY macht. Mit den Menschen zu sprechen, Einzelschicksale aufzuszeigen und diese aus der grauen Masse hervorzuheben.